Goldmark - Briefe

Weltweit sind zahlreiche Briefe von und an Carl Goldmark erhalten und gesammelt. Hier eine Übersicht und ein Auszug dieser Korrespondenz.

Quellenangaben:

Dem Autor und Betreiber dieser Website, Johann Hofer, liegen in Kopie circa 400 Briefe und Grußbotschaften vor. Vielfach sind die Briefbögen und Visitenkarten mit frankierten Briefumschlägen samt Poststempel erhalten.

Besonderer Dank für die Bereitstellung der Briefkopien gilt:

  • Dr. Teresa Hrdlicka
  • Ulrike Mück
  • Gerhard Albert Jahn
  • Wienbibliothek im Rathaus               (Dr. Thomas Aigner)
  • Historisches Archiv der Wiener Philharmoniker
  • Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien
  • Zentralbibliothek Zürich
  • Burgenländisches Landesarchiv
  • Theatermuseum Wien
  • Österreichische Nationalbibliothek
  • Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde Wien
  • Széchényi Nationalbibliothek Budapest
  • Leo Baeck Institute New York
  • Ungarische Staatsoper Budapest
  • Stadtarchiv Sopron
  • Schott-Archiv digital

Quellen:

  • oben links und unten rechts: Brief mit Briefumschlag an Ákos László, Berlin (Zentralbibliothek Zürich)
  • oben Mitte: Brief an Otto Dessoff (Gerhard Albert Jahn)
  • oben rechts: Grußworte an Anna Hans, Gmunden (Ulrike Mück)
  • unten links und Mitte: Visitenkarte von Gottfried Preyer mit rückseitigen Glückwünschen zu Goldmarks 70. Geburtstag. Preyer (geb. 1807) war Vizehofkapellmeister, Hoforganist, Domkapellmeister zu St. Stephan sowie Direktor des Konservatoriums und Goldmarks Lehrer in Harmonielehre (Széchényi Nationalbibliothek Budapest) 

Dem Ansuchen Goldmarks an die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (gegründet 1812), den Konzertsaal im alten Musikvereinsgebäude In den Tuchlauben (700 Plätze) für sein erstes eigenes Konzert am 12. März 1857 mieten zu dürfen, wird stattgegeben. Da ein erster Versuch eines eigenen Konzertes am 26. Dezember 1856 gescheitert war, die Mietkosten (wie für alle Veranstalter, Komponisten bzw. Künstler einheitlich 40 Gulden) für den Konzertsaal aber bereits entrichtet worden waren, blieben schließlich nur noch die Kosten für Beheizung und Beleuchtung (hing von der Anzahl der Proben ab), für das Einlassen und Putzen des Bodens sowie für diverse Dienste (Billeteure, Garderobiere etc.) zu berappen. Als Eintrittspreis (für die Sperrsitze) setzte Goldmark 2 Gulden fest.

 

Brief 0001               Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien                           

An die löbliche Gesellschaft der Musikfreunde in Wien!

Ergebenst gefertigter, ehemaliger Zögling des Conservatoriums der Musik in Wien beabsichtigte nach gereiftem mehrjährigen Studium, sich dem Publicum als Componist vorzustellen. Da jedoch die beschränkten Mittel des Gefertigten nicht erlaubten sich einen ganzen und großen Körper zu honoriren, so versuchte er es mit einem theils honorirten theils aus Freunden gebildeten Orchester, welcher Versuch jedoch gänzlich mißlang.

Da der Gefertigte es nun mit dem Aufgebothe aller ihm zu Gebothe stehenden Mittel versuchen und das Conzert trotz der hoch anwachsenden Kosten abzuhalten so ersucht der ergebenst gefertigte höflichst um den Nachlaß der bereits einmal entrichteten Localkosten. Vertrauend auf die Menschenfreundlichkeit und edle Gesinnung des löbl. Vereins der Musikfreunde zeichnet 

Hochachtungsvoll.

Carl Goldmark

Wien d. 27/12. [1]856.

[Rückseite: An den löblichen Verein der Musikfreunde in Wien]

Brief 0002             Széchényi Nationalbibliothek, Budapest                                     

Euer Wohlgeboren!

Die Direction hat beschlossen Ihnen zur Abhaltung eines Concertes den Gesellschafts[sic!] für einen Wochentag unentgeltlich jedoch mit Ausschluss der Beleuchtungs- und Beheizungskosten zu überlassen, nachdem Sie für das auf den 26. December angekündigten aber nicht abgehaltenen Concert bereits den Betrag der Saalmiethe entrichtet haben.

Hiervon werden Sie in Erledigung Ihrer Eingabe vom 27. d. M. in Kenntniß gesetzt.

Wien, den 27. December 1856.

Von der Direction der Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates [...]

[Rückseite: Wohlgebornen Herrn Carl Goldmark]

Details zur Entstehung der Erfolgsoper "Die Königin von Saba" erfährt man u. a. aus dem Briefverkehr mit dem Librettisten Dr. Salomon Hermann Ritter von Mosenthal. Über die Entstehungsphase und lange Wartezeit bis zur Uraufführung der Oper geben zahlreiche Briefe von und an Goldmark Einblick (siehe weiter unten).

 

Brief 0003              Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde Wien                                    An Salomon Hermann von Mosenthal, Wien, 30. 5. 1866, B

Herrn Dr. H S Mosenthal 

Geehrter Herr.

Durch diesen Brief bestätige ich den Contracterhalte, daß ich von Ihnen das Textbuch zu der 3 actigen Oper die Königin v. Saaba erhalten und mich zu folgenden Honorarbedingungen verpflichte.

1. Sie erhalten ein vorläufiges Honorar von 600 fl. O W und zwar die Hälfte d. s. 300 fl. sogleich bei Uebernahme des Libret[t]os, d. i. spätestens Ende Juni [1]866 die andere Hälfte binnen Jahresfrist, sobald mir eben das vom Staate in Aussicht gestellte Stipendium zukommt.

Von allen durch die Aufführung oder den Verlag der Oper mir zukommenden Honoraren [...] ich Ihnen ein Drittheil durch die Art, daß die 600 fl Einreichungshonorar davon in Abzug kom[m]en und ich erst nach einer Bruttoeinnahme von 1800 fl für mein Theil, zu einer ferneren Zahlung nach der Komposition von neuem zu 2 Drittheilen verpflichtet bin. Honorare für Clavierauszugs[-]Arrangement und dergleichen werden nicht zu den obigen Bruttoeinnahmen gezählt, sondern fallen mir allein zu.

Ebenso steht es mir allein zu den Bühnen gegenüber die Honorare zu bestimmen. Ich kann jedoch die ....... ohne den Verfasser des Textbuches wenigstens eine Summe von 400 fl über die bereits bezahlten 600 fl hinaus zu führen.

Sollte das Werk ins französische übersetzt werden, so habe ich mich dem Dichter über d....   des Übersetzens zu verständigen und es ... die in Frankreich ......droit d'auteur für sämtliche Beteiligten unter allen Bedingungen ....

Das Original-Libretto der Königin v Saaba v. Mosenthal, ist, ob es unter diesem oder einem anderen Namen [eingefügt: d. h. Titel] erscheine mein ausschließliches Eigentum. Sollte ich im Laufe der Composition oder später Änderungen wünschen die der musikalische oder ...... Effect erfordert, so sind Sie diese zu machen verpflichtet. Ich darf jedoch.     ohne Ihre Einwilligung nichts ändern. ........ In letzterem Fall bleibe ich Ihnen gegenüber zu allen obigen Bedingungen verpflichtet ohne berechtigt zu sein dem Werk Ihren Namen beizusetzen. Die Nichterfüllung der obigen mir auferlegten Verpflichtungen giebt Ihnen das Recht ...... vorbehaltlich einer entsprechenden Entschädigung für Sie.

Ebenso steht mir das Recht zu eine Entschädigung für mich zu fixiren, wenn Sie die Ihnen auferlegten Verpflichtungen nicht erfüllen.

Ich .... , daß Sie bei der Composition, so weit ich es ....., bei der Aufführung u. Inscenesetzung mir mit allem Einfluß und aller .... zur Seite stehen und mir im Fall des Gelingens auch für die  ....    zur Verfügung stellen.

Mit aller Ergebenheit zeichne ich

Wien 30 May [1]866

Carl Goldmark
 

Goldmarks frühe Kompositionen wurden bald nach Fertigstellung der Reinschrift verlegt und gedruckt, nicht nur in Wien, sondern auch in deutschen Verlagszentren wie zum Beispiel in Leipzig oder Mainz. Ein Brief an den Musikverleger Johann Peter Gotthard (Bohumil Pazdirek) zeigt Goldmarks Bekanntheitsgrad in Europa (vor allem in Österreich und Deutschland) bereits Mitte der 1860er-Jahre. Der im Brief erwähnte Carl Riedel war Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Musikvereins und bedeutender Chorleiter in Leipzig.

 

Brief 0004            Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde Wien                                        An Johann Peter Gotthard, Wien
 

Lieber Gotthardt!

In dem mir von dir übersendeten Brief aus Leipzig spricht Riedel die Bitte aus, ihm einige Lieder zur Aufführung bei dem diesjährigen Künstler- oder Musikertag in Leipzig zu schicken. Da ich, und wahrscheinlich du auch nichts dagegen hast, so wäre es das Einfachste, du schreibest noch nach Leipzig an die Anstalt, wo die Lieder erscheinen, man möge von dort aus einen ordentlichen Abzug eines ganzen Exemplars an Pr[of]. Riedel, Lindenstraße 6-I. abgeben. Ich werde überdies an Riedel schreiben und ihn hievon verständigen. Es müßte bald geschehen, es macht die Sache dringend. Das Quintett habe ich Franz Erkel, Generalmusikdirektor am National-Theater in Pest gewidmet; vergiß nicht daran. Ich wohne himmlisch und befinde mich königlich, bin auch ziemlich fleißig.

Besuche mich bald.

Dein Carl

Baden Rauhenstein 7

18/6 1869.

NB. Auch ein Exemplar des Chores kannst du an Riedl schicken. Vielleicht führt er ihn auf.

[Rückseite: Carl Goldmark  in Baden bei Rauhenstein 1869]

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